Kinderkantate in Putbus aufgeführt

Bericht über eine erlebnisreiche Woche zum Ende der Schulferien

Georg zieht das Schwert

Die Kinderkantate „Nur Mut – Georg und der Drache“ wurde in der Nordkirche als Projekt entwickelt und wird in der Kinder- und Jugendarbeit landauf landab gerne angeboten. Die Pastorin Antoinette Lühmann und der Kirchenmusiker Jan Simowitsch haben das Singspiel mit anderen gemeinsam entwickelt. Corona hat die Mädchen und Jungen lange eingeschränkt, so manches Kind entmutigt. Gemeinsam im Chor dagegen anzusingen und dabei noch einen Drachen zu besiegen, macht wieder frei, so die Idee dahinter.

Die Kantorin Barbara Hesse aus der Kirchengemeinde Mönchgut-Sellin und Caroline Walter, die als Gemeindepädagogin für die Kirchengemeinden Binz, Zirkow, Lancken-Granitz, Putbus, Vilmnitz und Kasnevitz verantwortlich ist, verhalfen mit dem Chorangebot mehr als zwanzig Mädchen und einem Jungen aus der Region Rügen Süd-Ost dazu, sich auszuprobieren. Gemeinsam studierten sie das Stück aufführungsreif ein.  Die Ferienaktivität ließ dennoch Raum zu spielen und zu entspannen. Lediglich drei Tage blieben den Kindern und Jugendlichen bis zum ersten Auftritt in der Kirche in Göhren, um sich vorzubereiten.

In den Räumen der Kirchengemeinde Putbus wurden die Lieder und Lesetexte eifrig und sehr diszipliniert geübt. Alle waren voll und ganz dabei, die unter 10jährigen ebenso, wie die älteren Mädchen. Aufmerksam zu sein und sich konzentriert zu halten, erschwerte lediglich der Übungsraum selbst, der einen hohen Nachhall aufweist. Die Kinder stützen sich rührend gegenseitig. Beendete eine Solosängerin ihren Part, so konnte sie mit dem Beifall der ganzen Gruppe rechnen. In einem Gespräch mit Annie (11 Jahre alt), Lina (13), Alva (8) und Charlotta (8) war zu erfahren, dass das Thema Mut auch zu ihrem Leben gehört.  Zwei der Mädchen hatten sich schon mal gewünscht, beim Schwimmen mutiger zu sein. Ein Mädchen wäre gerne mutiger, wenn es darum geht sich gegen die Jungen besser zur Wehr zu setzen. Auf die Frage, ob es sie störe, dass der Held Georg im Musical männlich sei, antwortete Alva: “Daran gewöhnt man sich.“ Das Singspiel gefällt ihnen. Können sich die Mädchen vorstellen aus der Geschichte mit Georg und dem Drachen etwas für ihr eigenes Verhalten zu lernen?  Die Antwort war ein klares „Ja“.   

Die Stadtbewohner – Der Chor

Sich treffen und gemeinsam freuen, beklatschen, was gelungen ist, sich einig fühlen in Gemeinschaft – das konnten dann auch die Eltern, Großeltern, Geschwisterkinder und andere interessierte Leute am Donnerstag in der Kirche in Göhren und einen Tag später in der Schlosskirche in Putbus erleben. Die hellen großen Fenster zum Park sorgten für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Durch sie brachte der Spätsommer ein leichtes und freundliches Licht ins Innere der Kirche. Sonnenblumen schmückten den Altar und auf seinen Stufen sang der muntere, bunt gemischte Kinderchor.

Der kindliche Held Georg macht sich in dem Wissen von Gott geliebt zu sein, auf, um eine Stadt vom Drachen zu befreien. Er überwindet seine Angst endgültig, als er dem Untier in die Augen blickt. Er tötet den Drachen nicht, führt ihn vielmehr zu den Menschen. Sie sollen wie er mutig werden und Anforderungen nicht ausweichen. Ängste zu überwinden, indem man sich stellt, mit diesem Motto führte Pastorin Marie-Luise Marlow in die Geschichte ein. Das sei für die Kinder auch direkt erfahrbar. Jeder könne sich vorstellen, was es bedeute vor so vielen Leuten zu singen, vorzulesen und zu spielen! Alle Kinder meisterten diese Aufgabe mit großem Ernst. Besonders zu bewundern waren natürlich die Solistinnen: Die beiden Vorleserinnen, die Sängerinnen und der kleine Held des Stücks, ideal verkörpert durch die erst acht Jahre alte Charlotta.    

„Menschen, groß oder klein. Denn heilig sind alle. Glaub‘ an Dein Herz, weil Gott es tut,“ singen die Kinder und Jugendlichen nach der Aufführung mit den Angehörigen und Freunden noch einmal gemeinsam. Der tosende Applaus zeigt wie sehr dieser fröhliche Gottesdienst die Menschen erreicht hat.  Bevor es in den Garten zum Kaffeetrinken ging, erhielten auch die Helfer durch Caroline Walter ein herzliches Dankeschön und vom Publikum anhaltenden Beifall.

von Jutta Neuper

Drachentanz