Gemeindebrief

Gemeindebrief – April 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

was hat Ostern mit Frieden zu tun? Da ist dieser Wanderprediger namens Jesus, der sich traut die Gewaltspirale seiner Zeit
zu durchbrechen. Die Theologin und Friedensaktivistin Dorothee Sölle schrieb über ihn:
„Wir sehen immer nur zwei Wege: Sich ducken oder zurückschlagen (…), getreten werden oder treten. Jesus, du bist einen anderen Weg gegangen. Du hast gekämpft, aber nicht mit Waffen. Du hast gelitten, aber nicht das Unrecht bestätigt. Du warst gegen Gewalt, aber nicht mit Gewalt (…)“.

Ostern lehrt uns, dass man den Tod nicht mit dem Tod besiegen kann, Unrecht nicht mit Unrecht und Gewalt nicht mit Gegengewalt aus der Welt schafft. Jesus hat noch am Kreuz seinen Feinden vergeben und den Räuber getrüstet, der neben ihm am Kreuz litt.
Obwohl es zunächst so schien, als würde Jesu Tod die Niederlage dessen besiegeln, woran er geglaubt und wofür er gelebt hatte, so zeigte der Ostermorgen, dass sein Wegnicht umsonst war. Jesu Auferstehung ist auch die Auferstehung all dessen, wofür er bereit war sein Leben zu geben: Nächstenliebe, Vergebung, Versöhnung und Frieden.

Frieden hat eine Chance, wenn wir nicht zulassen, dass Hass auf nährenden Boden fällt, wenn wir nicht aufhören für lebensfördernde Lösungen zu streiten, selbst wenn andere Stimmen dies naiv schelten.
Es mag sein, dass wir uns angesichts der großen weltpolitischen Probleme klein und hilflos vorkommen. Doch auch das erste Licht des Ostermorgens war ein einzelner kleiner Sonnenstrahl, der auf dunkle Erde fiel.

Wir alle können Licht sein. Jesus wurde nicht müde diese Botschaft seinen Mitmenschen mitzugeben. Wir alle können Friedensstifter sein und für das Leben streiten. All die kleinen Zeichen der Solidarität, die sich in den letzten Wochen zeigten, sind Botschaften des Friedens und Hoffnungslichter unter uns.

Lassen wir sie nicht abreißen!

Ihre Pastorin Marie
Luise Marlow