Gemeindebrief

Gemeindebrief – Mai 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

Es ist ein Kontrast zu den Bildern von Krieg und Zerstörung, die uns aus den Nachrichten verfolgen: der Blick aus einem Fenster der Putbuser Schlosskirche.

Sonne und Mond vor einem warmen dunkelblauen Hintergrund über dem Erdball, Fische und Vögel unter einem Kreuz und zwischen diesen und anderen gemalten Bildern immer wieder der Blick in den Himmel über dem Putbuser Tiergehege und der großen knorrigen alten Eiche. Es sind Bilder zur Schöpfung, gestaltet von den Konfirmanden zusammen mit dem Putbuser Künstler Egon Arnold.

Das Projekt entstand lange vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine, und das so gestaltete Fenster wäre auch ohne den Krieg ein Blickfang in der Kirche gewesen. Jetzt aber berühren uns diese Bilder noch einmal in anderer Tiefe und erinnern an einen Frieden, der höher ist als alle (Un)Vernunft.

Bilder der Hoffnung begegnen uns auch schon außen an der Kirchentür. Es ist die Fortsetzung zur Schöpfung, das nächste Versprechen. Der Bund zwischen Gott und den Menschen am Ende der Sintflut, der Neuanfang nach der Katastrophe. Zur biblischen Vorgeschichte: Nachdem Gott Himmel und Erde, Pflanzen und Tiere geschaffen hatte, machte er den Menschen zum Herrscher über seine Schöpfung. Doch der nutzte seine Vormachtstellung aus, zeigte weder weise Mäßigung noch Verantwortung und schon gar keine Demut gegenüber dem Schöpfer. So begrub Gott sein gesamtes Werk unter Wassermassen und rettete nur den einen, der auf ihn gehört hatte: Noah und seine Familie – sozusagen ein reset der Schöpfung, allerdings mit gedämpften Erwartungen an die Natur des Menschen.

Gott hat mit uns einen Bund geschlossen, er wendet sich nicht ab, so wahnwitzig wir uns auch untereinander, ihm und seiner Schöpfung gegenüber verhalten. Der Regenbogen symbolisiert dieses Versprechen – und die Kinder des Kinderkreises haben ihn auf ihren Bildern zur Arche Noah immer wieder gemalt. Es sind kleine Antworten auf unsere alltägliche Ohnmacht gegenüber den Geschehnissen, die unsere Vorstellung übersteigen.

Ihre Valerie Riedesel