Der Mensch sieht, was vor Augen ist. Gott aber sieht das Herz an.

Gegen Ende der Sommerferien hat die Gemeindepädagogin Caroline Walter ein tolles Programm für Schulkinder auf die Beine gestellt. Unterstützt wurde sie im Projekt von Maria Meske und Elisa Stielow.

Eine Woche lang erlebten drei Jungen und 11 Mädchen eine Menge Spaß zusammen. Neue Kontakte wurden geschlossen und so manche Freundschaft vertieft. 

Die Kinder waren oft draußen und unterwegs, besuchten den Hof von Familie Riedesel in Altkamp, machten Fahrradausflüge, picknickten und fuhren mit dem Rasenden Roland nach Baabe. Mückenstiche waren im Programm inbegriffen: Beim Schwimmen, Spielen, Besichtigen und dem Erkunden von Pflanzen waren die kleinen Biester immer mit dabei. Aber auch das gehört zu einem echten Sommertag an der Ostsee.

Dass die Mädchen und Jungen in dieser einen Woche noch Zeit und Energie fanden, sich als Interviewer und Interviewerinnen zu erproben, lässt staunen.  Nach Tipps von der Putbusser Journalistin Gaia Born gingen sie ernsthaft an diese Aufgabe. Sie befragten Menschen aus Putbus und bereiteten eine Ausstellung mit dem Titel „Putbusser Gesichter auf den zweiten Blick“ in der Schlosskirche vor. Jedes Ferien-Aktions-Kind ist in der Ausstellung mit einem Foto in einem selbst gebastelten Bilderrahmen vertreten.

Der Leitspruch des Kirchenjahres (Jahreslosung) „Du bist ein Gott, der mich sieht“ inspirierte Gemeindepädagogin Walter zu diesem Projekt. Auf Fremde zuzugehen, sie mutig nach Persönlichem zu fragen, macht Individuelles sichtbar, das was erst auf den zweiten Blick zu sehen ist. Zuzuhören, sich einzufühlen in das, was andere von sich aus ihrem Leben erzählen, wirkt zurück auf die eigene Person. So manches Mal werden die Kinder dies bei ihren Interviews gespürt haben.

Hat den Kindern die Aktionswoche gefallen? Die beiden befragten Mädchen Kairi und Lana (10 und 11 Jahre alt) jedenfalls berichteten begeistert, was sie alles erlebt haben. Kairi war schon im letzten Jahr bei der Ferienfreizeit dabei: Bei der Aufführung des eingeübten Singspiels in der Schlosskirche als Drache verkleidet, natürlich nur für Eingeweihte sichtbar.  

Leute zu interviewen, dies nach dem Kennenlernen biblischer Geschichten mit der Botschaft, dass Gott den Menschen ins Herz sieht und jeden so annimmt, wie er ist, brachte den beiden und den anderen Kindern neue Impulse und Ideen. Lana denkt jetzt über die Taufe nach. Im Urlaub mit dem Vater, faszinierte sie ein Taufstein in einer dänischen Kirche. Sie weiß noch nicht wie sie sich entscheiden würde, wenn sie selbst einmal Mutter wäre. Der Gedanke ihr Kind taufen zu lassen, gefällt ihr aber. Sie brauche noch Zeit um darüber nachzudenken, sagt sie.  Sie weiß aber schon jetzt, dass alle aus der Familie einverstanden sein sollten. Streit dürfe es deswegen nicht geben.

Caroline Walter, die Kinder aus der Kinderaktionswoche und viele Menschen aus der Kirchengemeinde bereiteten den Schulkindern auf den Schlossterrassen im Park einen Gottesdienst zum Schulbeginn und gaben allen mit auf den Weg:  Gott sieht uns an. Von ihm gesehen zu werden, gibt jedem das Ansehen, das stark und selbstbewusst macht. Nach dem anschließenden Gemeindefest im Pfarrgarten bei Kuchenbüffet und Spielen konnten die Besucher die Ergebnisse der Interviews in der Schlosskirche zum ersten Mal anschauen und waren beeindruckt.

Jutta Neuper