Gemeindebrief

Gemeindebrief – Juni 2023

Ein Preis für großes Dorfhaus-Engagement

Als Martin Hurtienne vor sechs, sieben Jahren vorschlug, aus dem alten maroden Feuerwehrgebäude in Kasnevitz ein Dorfhaus zu machen, hat kaum jemand geglaubt, dass diese Idee auch umsetzbar sei. Es gab tausend Bedenken und Fragen: ob es nicht mehr Sinn mache, das alte Gebäude abzureißen, wie das ganze überhaupt  nanziert werden solle und nicht zuletzt, wer denn das Dorfhaus später mit Leben füllen werde. Es brauchte viel Initiative und Einsatz, aber auch einen unerschütterlichen Glauben, um dieses Projekt zu verwirklichen. Vor zwei Jahren wurde das Dorfhaus eingeweiht, ein heller, freundlicher, einladender Raum in der Mitte des Ortes. Dass nicht nur der Bau gelang, sondern auch dank dieses Treffpunkts neues Leben nach Kasnevitz zurückgekehrt ist, wird jetzt ganz besonders gewürdigt: Der mit 10.000€ dotierte Siemerling Sozialpreis des Dreikönigsvereins Neubrandenburg geht in diesem Jahr nach Kasnevitz an Reinhard Piechocki – als Auszeichnung für sein besonderes Engagement rund um die Aktivitäten im Dorfhaus.

Gegenwärtig laufen im Dorfhaus – das auch für private Familienfeiern und Aktivitäten wie Yoga-Kurse, Kinderkrabbelgruppe, Kirchenchor u.v.m. genutzt wird – drei parallele monatliche Veranstaltungsreihen:

die von Martin Hurtienne organisierte Land-Film Reihe mit Geschichten und Lebenswegen aus der jüngeren Vergangenheit. Hans Dieter Knapps Naturschutz-Vortragsreihe „Von Kasnevitz in die Welt“ und Reinhard Piechockis „Heimatabende“ zur Geschichte von Kasnevitz.

Letztere sind keine schwülstigen Verherrlichungen der „guten alten Zeit“. Hier geht es um Themen, die Menschen im Ort bewegen, früher und heute. Immer gibt es einen direkten Bezug zu Kasnevitz, egal ob es sich um die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs, um Schicksalsgeschichten der Flüchtlinge oder der „Aktion Rose“ handelt, um Erinnerungen an den Fußballverein „Traktor Kasnevitz“, die Schneekatastrophe 1978/79, die Freiwillige Feuerwehr oder die Wendezeit. Piechockis lebendige Art der Moderation bringt Menschen zum Erzählen – von schönen und schwierigen Zeiten, von Eltern, Großeltern und vom eigenen
Leben – und zum Zuhören. Das weckt Verständnis für andere Sichtweisen, fördert Gemeinschaft und lockt inzwischen immer mehr Menschen an. 75 waren es beim letzten Mal, als Karsten Tiegs und seine Fischer-Kollegen über das schwierige Los der letzten Fischer von Rügen sprachen.

Am 22. Mai bekommt Reinhard Piechocki in Neubrandenburg den Preis verliehen und sieht sich dabei als Stellvertreter für alle, die sich von der ersten Stunde an für das Kasnevitzer Dorfhaus eingesetzt haben. Reiner Prachtl, früherer Landtagspräsident und Vorsitzender des Dreikönigsvereins würdigte die Initiative
als „wohl einmalig in Mecklenburg-Vorpommern“. Am 26. Mai um 18.30 Uhr wird dann gefeiert – natürlich im Dorfhaus mit interessantem Kulturprogramm, Freibier, Wildgulaschsuppe der Kasnevitzer Jäger und Musik von Bubi Hass. Das Preisgeld kommt in vollem Umfang dem Dorfhaus zu Gute.

Es grüßt Sie herzlich
Valierie Riedesel