Liebe Leserinnen und Leser,
in einem Kloster im algerischen Atlasgebirge leben neun Mönche in friedlicher Nachbarschaft mit der vorwiegend muslimischen Bevölkerung. Statt auf Mission setzen sie auf Dialog und ihre Arbeit trägt Früchte. Doch als radikale Islamisten alle Ausländer auffordern, das Land zu verlassen und die Lage immer weiter eskaliert, stellt sich für die Mönche bald die Frage: gehen oder bleiben? Eine schwierige Zeit beginnt,
in der die Mönche zwischen dem Wunsch nach Sicherheit und jenem, die lokale Bevölkerung nicht im Stich zu lassen, hin und hergerissen sind. Letztlich ist es ihre Liebe zu Gott und den Menschen, die größer ist als die Angst um das eigene Leben, welche sie zu der Entscheidung gelangen lässt, zu bleiben. Im Frühjahr 1996 werden sieben der neun Mönche entführt und getötet. Der mehrfach ausgezeichnete französische Film „Von Menschen und Göttern“ erzählt ihre Geschichte und von den Ereignissen, die sich zwischen 1993 und 1996 in Algerien zutrugen. In eindrücklichen Bildern wird einem die Macht der vergebenden Liebe vor Augen geführt. Aber auch, dass diese Mönche immer noch Menschen sind, die von Zweifeln geplagt werden und in-nere Kämpfe ausfechten müssen.Der Monatsspruch für April steht ganz am Schluss des Matt-häusevangeliums. Dort sagt Jesus: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Dies sagt Jesus nach seinem Leidensweg, nach seinem Tod am Kreuz und nachdem das erste Licht des Ostermorgens die entscheidende Wendung brachte. Es ist eine Zusage an alle Zweifler und Leidenden, an alle die das Kreuz auf sich nehmen, weil ihre Liebe größer ist als der Wunsch nach Bequemlichkeit und Sicherheit. „Ich bin bei euch“ – auch wenn die Welt euch etwas anderes entgegenschreit und alles Äußerliche dagegenspricht. „Ich bin bei euch“ – in aller Dunkelheit und Schwere. Mit dieser Zusage mögen wir durch die Passionswochen gehen, aber auch durch das Leben: dass am Ende nicht das Kreuz steht, sondern das Licht des Ostermorgens.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pastorin Marie-Luise Marlow
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