Liebe Leserinnen und Leser,

seit 1986 entzündet jedes Jahr am 3. Advent ein Kind ein kleines Licht in der Geburtsgrotte Jesu – es ist das Friedenslicht von Bethlehem, das von dort seinen Weg in viele Länder rund um den Erdball findet. 

Bethlehem liegt im Westjordanland, nur wenige Kilometer von Jerusalem entfernt, mitten in einer Region, die zutiefst vom jahrzehntelangen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern geprägt ist. Die Wunden sind tief und die Unversöhnlichkeit zwischen beiden Völkern seit den schmerzhaften Ereignissen des 7. Oktober 2023 und all seinen Folgen beispiellos. 

Ob all das Misstrauen, die Angst und die erlittenen Traumata jemals überwunden werden können? Wer ist da nicht geneigt resigniert den Kopf zu schütteln? 

Um das zu schaffen, braucht es schon eine ganze Menge Entschlossenheit, Mut gegen alle Widerstände und Menschen, die trotz allem an die Kraft des Friedens glauben. Aber gerade deshalb ist das Friedenslicht von Bethlehem so ein wichtiges Zeichen! Es kann geteilt und weitergetragen werden. Es leuchtet über Grenzen hinweg, verbindet Menschen, die sich nach Licht und Frieden sehnen und zeigt, dass selbst ein kleines Zeichen große Wirkung entfalten kann. Das Friedenslicht von Bethlehem ist das Licht des Kindes in der Krippe, das dort vor gut 2000 Jahren in einem Stall zur Welt kam – klein, verletzlich und doch von ungeahnter Macht. Dieses Kind, dessen Geburt wir an Heiligabend feiern, bringt Gottes Frieden in die Welt – es ist der Friede selbst. In seinem Licht zerbricht, was uns trennt, und wächst, was uns verbindet. Auch wenn das Ende aller Konflikte in unerreichbarer Ferne scheint, ist der Anfang gesetzt: Liebe ist stärker als Hass und alle Todesmächte. Licht stärker als jede Finsternis. 

Wenn wir das Friedenslicht weitergeben, tragen wir diese Hoffnung hinaus in die Welt. Das Licht von Bethlehem leuchtet gegen die Dunkelheit und ruft uns dazu auf, nicht zu verzweifeln, sondern im Kleinen anzufangen. In der Adventszeit erinnert es uns daran, dass wir selbst Trägerinnen und Träger des Friedens sein können: in unserem Umfeld, in unserer Gemeinde, in der Welt. 

Am 4. Advent wird das Friedenslicht bereits seinen Weg bis nach Rügen gefunden haben! Und so lade ich Sie herzlich ein zu einem Regionalgottesdienst am 4. Advent, um 10.30 Uhr in der Kirche von Göhren, mit dem Friedenslicht aus Bethlehem, das Sie anschließend auch mit nach Hause nehmen und mit anderen teilen können. 

Falls Sie eine Mitfahrgelegenheit benötigen, melden Sie sich gerne im Pfarramt! 

Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen,
Ihre Pastorin Marie-Luise Marlow