Gemeindebrief

Gemeindebrief – Mai 2025

Ein „Apfelbaum der Hoffnung“ in der Förderschule der Herbert Feuchte Stiftung

Es ist Donnerstag, der 3. April 2025. Ein Frühlingstag mit strahlend blauem Himmel. Auf dem Schulhof der Förderschule in Putbus haben sich Schüler und Lehrer versammelt. Die Kinder sind erwartungsvoll. Sie haben in ihren Lerngruppen über Hoffnungsworte, über Wachstum und Zukunft nachgedacht. Heute soll ein „Apfelbaum der Hoffnung“ gepflanzt werden. Wie kam es dazu? An einem grauen Novembertag 2024 sprachen Ellen Behnke, Lehrerin der Förderschule und Ellen Nemitz, Pastorin für Gehörlosenseelsorge in Pommern über ihren Unmut bezüglich der düsteren Stimmung in Presse und Gesellschaft. Gibt es denn nur noch Schlechtes über Menschen, Land und Welt zu berichten? Wo kommen die guten, die hoffnungsvollen Aspekte des Lebens in den Fokus?

Und was richtet diese düstere Stimmung in den Seelen von jungen Menschen an? Wie sollen sie zuversichtlich ins Leben gehen, lernen und glauben, wenn rundherum nur über Kriege, Menschenfeindlichkeit und Desaster geredet wird?

Martin Luther, der selbst in einer krisenreichen Umbruchszeit gelebt hat, wird folgender Spruch nachgesagt: „Und wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Eine hoffnungsvolle Investition in die Zukunft trotz Verunsicherung, Krise und düsteren Prognosen auch hier bei uns auf Rügen! Der Apfelbaum als „wachsende Investition“ in die Zukunft kann durch die Jahreszeiten begleiten. Über die Jahre wird er groß und stark. Die Kinder können beobachten, wie aus den blattlosen Zweigen des Winters ein blühendes Bäumchen im Frühjahr wird, dessen Blätter im Sommer Schatten spenden und der im Herbst Früchte trägt, die in der Schulküche verarbeitet werden können.

Dass wir mit dem Thema „Hoffnung“ einen Nerv getroffen haben, merkten wir an der großen Unterstützung des Umfeldes. Die Kirchengemeinden Putbus, Kasnevitz und Vilmnitz beteiligten sich, indem sie Geld für das Bäumchen sammelten. „Hoffnung“ als Ausdruck der christlichen Lebenshaltung soll auch die kirchliche Gemeindearbeit in diesem Jahr begleiten. Der Elternverband hörgeschädigter Kinder und auch die „Beratungsstelle Kommunikation“ geben Menschen mit Hörschädigung oder Gehörlosigkeit Perspektive und Wachstumsmöglichkeit für ein erfülltes und möglichst selbständiges Leben.

Die Gehörlosenseelsorge der Nordkirche bietet kirchliche Arbeit und Seelsorge für Menschen mit Hörschädigung oder Taubheit an und macht deutlich, dass jeder Mensch gewollt und geliebt ist mit all seinen Fähigkeiten und Einschränkungen.

Die Baumschule Putbus suchte uns ein extra großes Bäumchen aus und begleitete die Pflanzaktion äußerst großzügig finanziell, fachkundig und mit schwerer Technik.

Herzlichen Dank allen Sponsoren und zwei Journalistinnen, die ihren Teil dazu beitragen, dass auch die Berichterstattung hoffnungsvoller wird. Herzlichen Dank an die Lerngruppen. Das Gedicht vom Apfelbaum mit Gebärden drückt die Lebensfreude durch die Jahreszeiten aus. Der schöne Holzapfel mit Handabdrücken und die Blätter mit „Hoffnungsworten“ schmücken nun den Apfelbaum, bis er selbst demnächst Blätter austreiben kann.

Möge er reiche Frucht tragen.

Ellen Nemitz
(Gehörlosenseelsorgerin)